Exekutive Funktionen/Selbstregulation und Lernen
Dr. phil. Marianne Röthlisberger
Lehrbeauftragte für Entwicklungspsychologie mit eigener Praxis
„Wieso gelingt es Yannik auch in der dritten Klasse noch nicht, ein einfaches Arbeitsblatt konzentriert zu bearbeiten? Beim kleinsten Geräusch schaut er sofort auf und reagiert darauf. Hört er etwas ausserhalb des Klassenzimmers, gibt er seinem spontanen Impuls nach und läuft ans Fenster, um hinauszuschauen.
Marie dagegen ist eine gute Rechnerin. Blitzschnell löst sie die Kopfrechenaufgaben und ruft die Ergebnisse laut in die Klasse. Ihre Mitschüler werden zunehmend ungehalten, da sie keine Chance haben, sich am Unterricht zu beteiligen“ (Stuber-Bartmann, 2017, S. 9).
Die Frage nach den Ursachen dieser Phänomene hat auch die Wissenschaft beschäftigt und zu zahlreichen Forschungsarbeiten mit den beiden Begriffen Exekutive Funktionen und Selbstregulation geführt.
Im ersten Teil des Kurses werden wir uns mit den Konzepten der Exekutiven Funktionen /Selbstregulation, deren neurowissenschaftlichen Grundlagen, Entwicklung und Bedeutung in Lernprozessen beschäftigen.
Anschließend stellen wir uns der Frage bezüglich möglicher Defizite der Exekutiven Funktionen/ Selbstregulation im Rahmen verschiedener Lernschwierigkeiten, respektive Entwicklungsauffälligkeiten.
Anhand von Fallbeispielen (Kinder mit Lernstörungen, Verhaltensbesonderheiten, Hochbegabung etc.) wird es final darum gehen, das wissenschaftlich fundierte Wissen in Diagnostik- und Beratungsprozessen zu nutzen, und Fördermöglichkeiten für diese Kinder zu skizzieren.
** Voraussetzung für die Teilnahme am Kurstag ist ein abgeschlossenes Psychologiestudium.**