Menschen mit Behinderungen und ihre Familien: Worauf ist bei der Beratung und Begleitung zu achten?

Henry Malach, Dr. med.
Psychiater in eigener Praxis

Eftychia Rompoti
Leiterin des Bereichs Programme und Ausstellungen in Augusta Raurica

Im Zentrum steht die Frage, wie Familien im Spannungsfeld zwischen individuellen Bedürfnissen des Kindes, sozialen Anforderungen und institutionellen Rahmenbedingungen bestmöglich unterstützt werden können. Der Kurs vermittelt Wissen und praktische Kompetenzen für die psychologische Beratung von Familien mit behinderten Kindern. Die Teilnehmenden lernen, familiäre Dynamiken und Belastungen zu verstehen und durch ein empathisches, ressourcenorientiertes Vorgehen angepasste Unterstützungsangebote zu vermitteln.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Bedeutung inklusiver kultureller und sozialer Angebote (z. B. Musik, Sport, Bibliothek, Jugendkulturarbeit). Solche Angebote ermöglichen Kindern mit Behinderungen natürliche soziale Erfahrungen, stärken Kommunikation, Selbstwirksamkeit und Zugehörigkeit – und entlasten gleichzeitig die Familien. Für viele Eltern ist es jedoch schwierig, passende Angebote zu finden oder den ersten Schritt zu gehen. Daher werden Strategien vermittelt, wie sie Familien aktiv informieren, ermutigen und beim Einstieg begleiten können. Fallbeispiele aus der Praxis, Reflexionsphasen und kollegiale Fallbesprechungen fördern den Transfer in den Berufsalltag. Die Teilnehmenden üben, Barrieren und Ängste der Familien wahrzunehmen, deren Ressourcen zu mobilisieren und gemeinsam realistische Wege zu mehr Teilhabe zu entwickeln.

Lernziele:

  • Die Teilnehmenden reflektieren eigene Haltungen gegenüber Behinderung, Leistung
    und Teilhabe
  • kennen häufig auftretende Schwierigkeiten und Dynamiken in Familien mit
    behinderten Kindern
  • vertiefen ihr Wissen über spezifische Herausforderungen und psychische Störungen
    im Kontext von Behinderungen
  • können Unterstützungsbedarfe und Ressourcen erfassen, Interventionen planen und
    umsetzen
  • kennen rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen (Inklusion,
    Nachteilsausgleich, IV-Unterstützung, Sonderschulung)
  • kennen die verschiedenen Unterstützungsangebote und können Familien bei der
    Vernetzung und Zugangsvermittlung begleiten